Was ist Forgeworld?

Chewlacca

Erwählter
06. Dezember 2016
556
92
8.216
Hallo, ich bin relativ neu im Warhammer Gewerbe. Fange gerade an meine 40k Orks zu basteln und bisher beziehe ich meine Figuren aus unserem GW Shop in der Stadt. Jetzt lese ich hier mehrmals im Zusammenhang Forgeworld, schaue auf deren Webseite und sehe teilweise richtig geile Ork Modelle.

Ich vermute dass dahinter einfach ein anderes Regelwerk steckt, aber wie gehört der ganze Haufen zusammen?
 
Forgeworld ist ein Tochterfirma von Games Workshop, die mehr oder minder exklusiv durch ihren Online Shop aus UK vertreibt.

Die meisten Modelle haben ihre Regeln in Forgeworld Regelbüchern, sind aber für den Einsatz in regulären Spielen (40k, AoS etc) gedacht.

Die Minitaturen sind in der Regel aus Resin und haben sehr ansprechendes Design und oft eher ausgefallene Regeln.
 
Forgeworld ist eine Zweigstelle oder Tochterfirma von Games Workshop. Sie verkaufen original Modelle, die für die verschiedenen Systeme zugelassen sind (Wh40k, Wh30k). Forgeworld hat ein paar kleine Besonderheiten:

- Ist meist etwas teuer und es gibt ihre Modelle ausschliesslich von ihrem Webshop zu kaufen, sofern man nicht gebraucht kaufen möchte
- Alle ihre Modelle haben eigene Regeln die sie entweder mit dem Modell in PDF Form verteilen oder aber über ihre eigenen Bücher (Imperial Armour Vol X)
- Alle Modelle sind aus Finecast, sofern mich nicht alles täuscht.

Grundsätzlich ist Forgeworld zugelassen für das normale Warhammer 40k, es steht bei jedem Eintrag auch dabei ob er für Wh40k gedacht ist, noch in einer experimentellen Phase ist (Regeln können sich ändern!) oder ob er für ein gänzlich anderes System erstellt wurde (Wh30k).

Das grosse Problem an Forgeworld ist ist das nicht alle Spieler es gerne sehen, vor allem da Forgeworld bei vielen alten Hasen noch einen schlechten Ruf besitzt, da Forgeworld damals gerne mal über das Ziel hinausgeschossen ist, was den Stärkegrad mancher Modelle angeht. Ich würde also vorher schauen ob du Mitspieler hast die Forgeworld an ihrem Tisch erlauben.
 
vor allem da Forgeworld bei vielen alten Hasen noch einen schlechten Ruf besitzt, da Forgeworld damals gerne mal über das Ziel hinausgeschossen ist, was den Stärkegrad mancher Modelle angeht

Ich bin immer noch der Meinung, dass das zu der Zeit mehr eine Neiddiskussion als sonstwas war (die FW-Modelle sind ja nicht billig). Dieses "FW-Kram ist so übermächtig" gab's schon in der 3. Edition, als FW ihre Fahrzeugregeln noch mit den Fahrzeugkonstruktionsregeln baute, in denen praktisch alles extrem punkteteuer war. Kann sich heute noch einer vorstellen, 200 Punkte für ne Hydra auszugeben oder 180 für nen Leman Russ Executioner, dessen Turmwaffe ne stinknormale Plasmakanone war mit etwas längerer Reichweite? 650 Punkte für einen Baneblade, dessen größte Waffe ein normales Demolishergeschütz war? Ganz zu schweigen von den Fliegern, über die 200 Punkte für nen Dark Eldar Raven konnte man damals schon lachen.

Hier und da fiel mal was aus der Reihe (wie diese Drop Pods für Space Marines), aber alles in allem würde ich sogar sagen, dass FW fast immer eher auf der zu-schwach-Seite stand im Vergleich zu dem, was im Hauptsortiment teilweise anzutreffen war/ist.

Da mich in erster Linie der Modellbau interessiert passt das ja.

Seh ich auch so. FW sind halt primär Sammlermodelle.
 
- Alle Modelle sind aus Finecast, sofern mich nicht alles täuscht.

da liegt du komplett daneben. zwar ist finecast ein resin, allerdings ist resin nicht gleich resin so wie plastik nicht gleich plastik ist. das fw resin lässt deutlich schärfere details zu als das aktuelle plastik. dazwischen liegen einfach welten. auch ist es nicht so weich wie finecast, hat jedoch seine eigenen besonderheiten. so sind z.b. teile oft verzogen (warped), hier hilft ein kurzes bad in heißem wasser um die teile danach in form zu bringen
 
Keine Massenfertigung, alles nur auf anfrage?

Handarbeit (Resin kann man eigentlich nicht in vernünftiger Qualität maschinell gießen), größtenteils erst auf Bestellung (auf Vorrat wird nur Kleinkram gefertigt, der gut läuft. Dreadnoughts und so was). Bei Resinguss kann man Ausschuss auch nicht wiederverwerten wie bei Metall oder Plastik, sondern das geht dann in die Tonne. Die ganz großen Modelle können auch schon mal 15 Kilo und mehr wiegen und haben sehr viele Teile, da steckt recht viel Arbeit drin.
 
1 gallone des resins kostet nach den infos die ich habe ungefähr 90 dollar, also extrem teuer zu den plastikpeanuts. und natürlich spielt auch eine gewisse exklusivität eine rolle bei der preisgestaltung 😉 zusätzlich ist das eher eine manufaktur und kein vollautomatischer prozess, was eben auch die kosten hoch treibt

dinge wie die titanen lassen sich aber denke ich auch (noch) garnicht in plastik realisieren
 
Ja da steckt viel Arbeit drin, vor allem am Ende bei dir selbst zuhause. Forgeworld hat gerne auch mal extreme Gußreste an diversen teilen, die Nachbearbeitung ist gerne mal viel aufwendiger als bei normalen GW Modellen, wenn man sich aber da durch kämpft entschädigt das Ergebnis die aufgewendete Zeit. Ich möchte meine Forgeworldminis nicht mehr missen.


dinge wie die titanen lassen sich aber denke ich auch (noch) garnicht in plastik realisieren
So gut wie alles von Forgeworld läßt sich inzwischen in ähnlicher Qualität in Kunststoff fertigen, wenn man möchte. Man sollte Forgeworld und die dortige Arbeitsweise aber eher als Tradition sehen. 😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Forgeworld hat gerne auch mal extreme Gußreste an diversen teilen, die Nachbearbeitung ist gerne mal viel aufwendiger als bei normalen GW Modellen,

Das ist aber bei Resin auch anderswo relativ normal, wenn's nicht aus China kommt, wo die Handarbeit billig ist.

So gut wie alles von Forgeworld läßt sich inzwischen in ähnlicher Qualität in Kunststoff fertigen, wenn man möchte.

Alles eine Frage des möglichen Umsatzes, schätze ich. Plastikformen würden sich wohl erst lohnen, wenn man damit rechnen kann, ein paar Tausend Titanen zu verkaufen.
 
Alles eine Frage des möglichen Umsatzes, schätze ich. Plastikformen würden sich wohl erst lohnen, wenn man damit rechnen kann, ein paar Tausend Titanen zu verkaufen.

Nicht ganz, das war früher einmal so, heutzutage kann man auch für kleines Geld Gußformen für Kleinserien ja sogar Einzelprodukte Herstellen. Es gibt in Deutschland mindestens 1 Firma die für Prototypen Spritzgußformen aus dem 3D Drucker anbietet, diese werden für ganz kleine Aufträge verwendet (bis zu 100 Durchläufe) oder um neu erstellte Formen zu testen bevor man die richtige Gußform für einen 6 stelligen Betrag in Auftrag gibt. Zwischen diesen beiden extremen gibt es noch diverse Optionen um Gußformen mit weicheren Metallen her zu stellen, die liegen auch gerne im 4 bis 5 stelligen Bereich und halten je nach Material einige Hundert bis einige Zehntausend Durchläufe.

Man könnte sagen Spritzguß ist auch bei richtigen Kleinserien angekommen und wie fein die Details bei Spritzguß sein können sieht man an den Kingdom Death Minis. Der Kunststoff-Phönix hat schärfere Details als die Resinvariante.
 
Nicht ganz, das war früher einmal so, heutzutage kann man auch für kleines Geld Gußformen für Kleinserien ja sogar Einzelprodukte Herstellen. Es gibt in Deutschland mindestens 1 Firma die für Prototypen Spritzgußformen aus dem 3D Drucker anbietet, diese werden für ganz kleine Aufträge verwendet (bis zu 100 Durchläufe) oder um neu erstellte Formen zu testen bevor man die richtige Gußform für einen 6 stelligen Betrag in Auftrag gibt. Zwischen diesen beiden extremen gibt es noch diverse Optionen um Gußformen mit weicheren Metallen her zu stellen, die liegen auch gerne im 4 bis 5 stelligen Bereich und halten je nach Material einige Hundert bis einige Zehntausend Durchläufe.

Man könnte sagen Spritzguß ist auch bei richtigen Kleinserien angekommen und wie fein die Details bei Spritzguß sein können sieht man an den Kingdom Death Minis. Der Kunststoff-Phönix hat schärfere Details als die Resinvariante.

Naja, ich kenn die Qualität und preise solcher Formen, entweder sind die Details eher Grob oder die Formen sind entsprechend Hochpreisig. Gegenüber resin schwindet der Vorteil da ein bisschen.

Feine Details sind bei Kunstoff so ne Sache, Spritzguss erlaubt zwar ähnlich wie Resin sehr feine Details allerdings ist die Art dieser Details sehr stark eingeschränkt, Hinterschneidungen sind z.b. nicht möglich, Aufteilung funktioniert da auch nur teilweise. Wer sich mal z.b. bei den HH Boxen die Nieten an Beinen und Schulterpanzern anschaut wird Festellen das diese teilweise alles andere als Halbrund sind.
Ein Vorteil von Kunstoff sind auf der anderen Seite aber z.b. die Formtreue und das scharfe kannte hier weniger ein Problem sind, Silikonformen für den Resiguss neigen an solchen stellen zum Reissen.

Richtig detailierte Spritzgussformen sind ausserdem um ein Vielfaches teurer, bzw weniger lange haltbar. Prinzipjell ists zwar möglich z.b. die Marines der HH Boxes genauso detailliert (Mit Ausnahme der Hinterschneidungen z.b. bei Nieten) her zu stellen, da werd ich aber gut und gerne ein vielfaches für die Formen hinblättern müssen. Wenn ihr das nächste mal ne größere Box kauft vergleicht mal die Gußrahmen, mir ist schon öfter aufgefallen das beim gleichen Modell die Details mal schärfer und die Grußgrate mal stärker sind. Das liegt am Verschleiss der Formen und möchte ich mehr als nur nen paar Dutzend abgüsse machen brauche ich ein richtig Zähes material.

Bei kleinen Details werden nach dem herausarbeiten der Grundform die Details ohnehin nicht gefräst sondern mit der Erodiermaschine gearbeitet, das ist nen enormer Kostenfaktor. Werden die Details kleiner reichen mir irgendwann auch keine Graphitwerkzeuge (quasi die negative) mehr sondern ich muss auf Kupfer umsteigen, die wegen dem hohen Verschleis in der Regel für jedes teil neu hergestellt werden müssen. Bei extrem feinen Details brauche ich pro Form gleich mehrere, verschieden feine Werkzeuge, bei uns in der Firma kommts nicht selten vor das wir 3 oder mehr negative brauchen, pro teil. Das treibt den preis schnell mal aufs 50fache einer Standartform.

Für kleinere Auflagen (ein paar 100 oder paar 1000) oder extrem feine Details mit Hinterscheidungen ist desswegen Resin die bessere Wahl, bei Fahrzeugen hat Kunstoff den Vorteil das Grade teile eben besser machbar sind (wobei ich immernoch nicht versteh warum das Rhino Chasis an einigen stellen so schlecht passt). Bei Forgewold z.b. habe ich auch schon beobachtet das einzelne teile abgegossene Plastikteile sind, z.B. sind bei den MK5 Assault Marines die Torsi (und wohl nur diese) von den Kustofftorsi abgegossen, vermutlich weil eine Kunststoffform nur dafür zu teuer gewesen wäre.

Btw, ich hab grad mal den Techmarine ausgepackt den ich vor ca nem halben Jahr erworben habe, ist mit Finecast gelabelt. Mir ist aufgefallen das der Gruß eher einem Kunstoffguß ähnelt. Auch bei Resin gibts verschiedene Techniken und auch (halb-)automatische Gusstechniken (Vakuumguss, Zentrifugalguss). Von Eindruck her würde ich sagen das Finecast ist nicht ganz so detailreich wie Forgeworld, allerdings scheint der Guß aller 5 Minis Fehlerfrei, bei FW hat man ja recht häufig mal kleinere blasen und mitunter muss man recht viel rausarbeiten da die Gußkanäle manchmal an eigenwilligen Stellen sitzen. Ich denke da werden verschiedene Fertiggungstechniken benutzt und die Priorität liegt bei GW selbst wohl eher beim leichten Zusammenbau und FW zielt eher auf Profis/Sammler ab. Rein vom verwendeten Resin konnte ich keinen Großen unterschied feststellen, auch bei FW ist Resin nicht gleich Resin.

M.M. n. sind Plastikminis manchmal echt die Krätze, wie ich den Word Bearer Captain aus der HH Box vernünftig bemalen soll ist mit immernoch nen Rätzel^^

Entschuldigt den langen text, aber als (teilzeit) Formenbauer konnte ich euch hoffentlich ein paar Einblicke geben.