CUTTER von Proxxon & Co. richtig genutzt

Wolkenmann

Tabletop-Fanatiker
18. Dezember 2003
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www.ckv-ao.de
Guten Abend alle zusammen,

aus mancherlei Gründen, der Sauerei mit dem Teppichmesser allen voran, den schlechten Schnitten und dem Gefummel beim Basteln habe ich mir heute einen Proxxon Styroporschneider geholt, um mal endlich etwas "professioneller" mein Stryodur bearbeiten zu können.
Aufhänger dazu war vor allem der Baubericht über den Wald aus WD117.

Tja, nun steht er da und rechtwinklige Schnitte sind auch schön und einfach machbar.
Aber das war`s dann auch schon.
Die lustigen zweizeiligen Tips im Proxxon "Gerätehandbuch" :lol: kann man als Laie getrost vergessen und als technische Nulpe erschließen sich mir die Möglichkeiten leider nicht immer auf den ersten Blick 😉

Für folgende Fragen würde ich mich über Nutzertips, Beschreibungen und idealerweise sogar über Bilder freuen:

• wie zur Hölle mache ich einen sauberen 45 Grad Winkel ins Styro-dur/-por
• wie sollte ich den Cutter einstellen, um direkt aus einer Styrodur Platte eine Form mit bereits angeschrägter und sehr flacher Kante zu bekommen ? Da war was mit dem Verschieben des Drahtes beschrieben...
( konkretes Beispiel: Einen Hügel mit bereits sehr schräger Kante in einem Aufwasch aus Styrodur schneiden )
• Gibt es sonst Dinge, die man im Geländebau immer wieder trifft und die im Bereich des Thermocutters interessant zum Mitteilen wären ?!
• Könnte man für verschiedene Objekte komplette Tut's erstellen ?!?
( z.B. für Säulen, Steinformationen, Monumente, Elfen-Obelisken etc... )

Wäre schön, wenn hier viele Tips und Tricks zusammenkämen.
Nicht nur, damit ich besser durchblicke, sondern auch für bestehende und kommende Cutter-Nutzer.
Wenn ordentlich was zusammenkommt würde es sicher Sinn machen, das Thema auch zu pinnen.
Ich werde zwar sicher nicht so tolle Sachen hinbekommen wie "tetlis" oder andere.
Aber wenn ich mal problemlos mehrstufige Hügel ohne große Nachbearbeitung hinbekomme, dann bin ich schon happy.
Laßt mich nicht dumm sterben.

Gruß und danke
Wolkenmann
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Gibt es sonst Dinge, die man im Geländebau immer wieder trifft und die im Bereich des Thermocutters interessant zum Mitteilen wären ?![/b]

Ich kann dir alles beantworten, aber jetzt auf die Schnelle: Die Dämpfe des geschmolzenen Polysterols sind wirklich, wirklich Toxisch, giftig und sehr gesundheitsschädlich... also aufpassen, am Besten GUT belüftet oder mit Maske...😀...
 
um 45° winkel zu scheiden, auch in kurben und anderen winkel gibt es eine relativ komplizirte möglich keit:

Beispiel: ich will an einem 3cm dicken hügel eine umlaufende 45° fase anbringen

prinzip: man nehme die basisform des hügel und schneide sie aus dünnemsperrholz aus. die wird dann von unten gegen das styor gepappt. dann die selbe form nochmals aus holz aussägen, nur mit 3 cm weniger an jeder kante. ebenfalls mittig aufpinnen

arbeitsgang: man nehme den schneide und ziehe auf der kante der beiden schablonen lang, dabei möglichst immer in einer senkrecht verbindenen linien zwischne oberer und unter schablone bleiben,

auf ide art fertigt man im übrigen auch styropor tragflächenkerne für modellflugzeuge. da ist es aber noch schwieriger.
 
Da ich auch so ein Teil habe, gestatte ich mir ein paar kurzeAnmerkungen
Vorwort: Der Cutter ist kein Zaubergerät, Nachdenken und Einrichten dauert deutlich länger als der Schnitt.
1. Die Geräte sind im Prinzip mehr für den Architekturmodellbau gemacht und da geht es um Geraden und Winkel, mit einer ordentlichen Wiederholgenauigkeit.
Schlecht für einen unregelmäßigen Hügel - gut z.B. für den Bau einer Lustria-Pyramide.
2. Da die Geräte besser mit einfachen geometrischen Figuren klarkommen, ist es für mich immer Ziel gewesen, die gewünschten Bauteile gedanklich in geometrische Strukturen, vertikal oder horizontal zu zerlegen und aus diesen einfach zu schneidenden Strukturen das End-Teil dann letztendlich mehrschichtig oder mehrlagig zusammenzukleben.
Bei dem Tut von Tetlis das Prinzip erkennbar, die Säule besteht aus einem Kern, Seitenteilen, die jeweils separat geschnitten sind undrunden Teilen (Zahnstocher, Schaschlikstäbchen oder so http://www.tabletopwelten.de/ (unter Workshops, Kathedralen Ruine)
3. Man kann bei dem Proxxonteil den Draht in eine Richtung "schrägstellen", indem man das Teil mit der Drahtspule auf dem Bügel nach innen verschiebt (vorher Draht freigeben, danach wieder feststellen). Leider hat das Ding da keine Skalierung o.ä.,
also Winkelmesser benutzen. Um nun zu vermeiden, dass man unter dem schrägen Draht und dem Bügel rummurkst und sich die Finger verbrennt, sollte man manche Teile einfach verkehrt herum schneiden und so außen (im freien Raum) bleiben können.
Wichtig ist da auf jeden Fall, dass man nen gedanklichen Plan hat, um nicht durcheinanderzukommen.
4. Manche Sachen (Rundungen usw.) schneidet man am besten mit Schablone, hitzefestes Material ist empfohlen. Für Proben reicht feste Pappe für die Schablone.
5. Nicht auf Krampf versuchen, alles mit dem Cutter zu machen. Manchmal ist ein Skalpell die einfachere Lösung.

Zu der ersten direkten Frage (ich unterstell mal das Gerät ist aufgebaut, steht vor dir, Bügel links, Schalter rechts, der Styroblock (Hügel in spe) ist rechteckig und angenommene 3 cm dick.
45° Schnitt
Den Drahtspulenhalter auf dem Bügel nach links schieben, bis die 45° Drahtschräge anliegen, feststellen und Draht spannen.
Die Anschlagschiene rechtwinklig zur langen Geräteseite, zwischen Draht und Bügel einsetzen.
Entfernung der Anschlagschiene zum Fußpunkt des Heißdrahtes so einrichten, dass der Draht obendie Außenkante des Styroblocks schneidet (dürfte bei 45° klappen, wenn die Anschlagschiene 3 am von Fußpunkt des Drahtes entfernt ist)
Jede Kante schneiden ( der Hügel liegt dabei auf dem Kopf) jetzt sieht das ganze auswie die untere Stufe einer Stufenpyramide. Unregelmäßigkeiten und Eckenabrundungen sind dann halbe Freehand (das Bauteil immer schön plan auflegen, dann klappst auch mit der Böschung).
 
hi,

ich hab das gerät auch und hab auchn schon die eine oder andere sache damit gemacht.

ich muss sagen, es ist tatsächlich schwieriger, als man meint. mann muss sich wirklich im voraus genau überlegen, in wlcher reihenfolge man sinnvoll schneidet. das einstellen des drahtes dazert auch immer seine zeit. selbst wenn man ihn genau senkrecht haben will. markierungen auf dem balken nützen nix, da man durch den druck auf den balken immer eine andere stellung des drahtes hat.

was ich auch gemerkt habe: der anschlag ist auch nicht sonderlich genau. vor allem die nullstellung würde ich immer mit den linien auf der unterlage abgleichen, da man hier schonmal etwas falsch machen kann.

noch eine frage zu den dämpfen: ich bin bei meinen nachforschungen über eben jene auf wikipedia gestossen. dort steht genau das gegenteil von dem, was matt cexwish geschrieben hat. nämlich das diese ungefährlicher sind als die von papier holz, wolle, etc...

wobe ich sagen muss, das ich den geruch nicht als sonderlich angenehme empfinde und auch hinterher etwas gereizte schleimhäute hab...

naja, fenster auf, ventilator daneben, wird schon gehen. oder nicht?
 
die dämpfe werden schon gefährlich sein, wenn man die längere zeit ungeschützt einatmet, aber wenn man das fenster öffnet und immer frische luft reinläßt, beim arbeiten sollte nix passieren.

wenn die stoffe so ungefährlich sind, warum warnen dann alle diese dämmstoffe zu verbrennen und die gase einzuatmen? also wenn man die gase als ungefährlich betrachtet, bei denen man nicht gleich beim ersten einatmen tot umfällt, dann sind sie natürlich ungefährlich 😉
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Polystyrol entwickelt beim Verbrennen stechend riechende Dämpfe, die aber nicht giftig sind. 1967 wurden in der staatlichen Versuchsanstalt Wien Versuchstiere den Verschwelungsgasen von Holz, Filz, Leder, Kork, Schafwolle und verschiedenen Typen von Polystyrol-Hartschaum ausgesetzt. Ergebnis: Polystyrol-Hartschaum war das einzige Material, bei dem alle Versuchstiere überlebten.[/b]

Das ist der Wortlaut bei Wikipedia und ich muss sagen... das halte ich für sehr bedenklich... die Dämpfe sind Toxisch, das ist ganz einfach so... ich meine, ist ein Thermoplast, wenn du das verbrennst entweichen Dämpfe... Und das die Viecher da nicht verrecht sind...keine Ahnung über eine solche Studie, aber wenn einem sogar vom Verkäufer sowohl bei dem Proxxon Cutter als auch bei dem Styodur gesagt wird, dass das Schädlich ist, dann noch dieser Totenkopf - Aufkleber direkt am Proxxon...

Also ne, ich bleibe dabei, dass ich nur in gut belüfteten Räumen schneiden werde...^_^...
 
vielleicht klärt der Link auf Gary´s Artikel bei Terragenesis ein bißchen die Situation:

http://www.terragenesis.co.uk/infopages/page173.html

Ich denke, ein bißchen gesunder Menschenverstand und es sollte weitgehend in Ordnung sein - schließlich dürften die wenigsten hier mit einem HotwireCutter mehrere Stunden am Tag arbeiten, sondern eher einmal für ein paar Minuten am Abend.

Wir haben unseren HWC zB nicht die ganze Zeit an, sondern natürlich nur genau dann, wenn ein cut gemacht werden soll - dauert dann ein paar Sekunden und dann HWC wieder aus. Solange man nicht genau die Nase darüber hält, sondern ein bißchen Abstand hält, ist das zB nach der englischen Untersuchung noch voll in Ordnung (und auch nach deutschen Maßstäben gehe ich davon aus).
Falls etwas mehr geschnitten werden soll, zB für Ruinen, dann dabei das Fenster auf und zur absoluten Not eventuell noch ein Ventilator ein bißchen pusten lassen.


Elfen- und Khemri-Obelisken: kann man natürlich auch daraus schneiden, ist etwas aufwendiger und bedarf genaues Arbeiten. Im Prinzip stellst Du einen recht flachen Winkel ein und schneidest jede nach oben zulaufende Seite dementsprechend damit. Die ersten drei Seiten des Quaders sind kein Problem, da hat man immer noch einen vernüftigen Anschlag, bei der vierten Seite hat man unten nur noch ein bißchen gerade Grundfläche - da wird´s dann beim Schneiden schnell mal etwas ungenau.

Ganz wichtig: richtige Temperatur einstellen für die Styrodur-Dicke - gerade so, daß der Draht gleichmäßig durchzieht und nicht zu heiß ist (ein rotglühender Draht sieht zwar lustig aus, ist aber absolut unbrauchbar).


Zum Zeitaufwand stimme ich meinen Vorrednern ein: viel Zeit geht mit der Planung und dem Einstellen drauf... mehr Zeit als der eigentliche Schnitt.

Und, auch nicht unwichtig: der Proxxon-HWC ist ein (sehr nützliches und für manche Sachen zeitsparendes) Werkzeug, aber mehr auch nicht - einen besseren Bastler macht er nicht aus einem 😉
 
Wegen der systembedingten Instabilität halt ich meist mit einer Hand die Anschlagschiene und mit der anderen das Werkstück. 😉

Hat jemand hier schon mal mit dem Gedanken "pimp my cutter" gespielt?
z.B. Anschlagschiene mit 2. Feststellmöglichkeit
Das fände ich eine nützliche Ergänzung und da wäre es doch geschickt und Aufwand mindernd, wenn das schon jemand hätte.
 
in und um Hamburg herum bekommt man "glattes" Styrodur ohne Wabenstruktur seit ein paar Jahren leider nicht mehr ohne weiteres im Baumarkt (Obi, Praktiker, Max Bahr, Bauhaus) zu kaufen, das war "früher" mal anders.

Mittlerweile kaufe ich das im Baustoff-Großhandel, sprich da, wo die Handwerker und Baufirmen einkaufen.

Adressen dafür gibt´s in den Gelben Seiten.

Gängige Stärken:
20mm
30mm
40mm
50mm

KEINE 10mm oder weniger, die muss man sich zB mit dem Proxxon selbst schneiden.
 
Da steht auch ne Übersicht über gängige Größen (Dicken)
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=6005586078

Der Handelsname von dem Zeug kann auch ein anderer sein (z.B. Jackodur), Farben gibt es gelb, grün, blau, rot (jeweils ganz blasse Farbe)
Statt Baumarkt eher im Baustoff-Fachhandel kaufen, die geben aber gern nur ganze Packen ab. Baumärkte ist schwieriger geworden, evtl. kann man aber bestellen?