[BKC] Deutsches Afrikakorps und britische 8. Armee 1941-42

Gantus Insolventus

Tabletop-Fanatiker
17. Dezember 2002
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1. Einführung

Endlich habe ich mich mal entschlossen, auch noch mal einen Armeeaufbau zu wagen und den möchte ich euch heute hier vorstellen. Ich werde für das Regelwerk Blitzkrieg Commander II (im folgenden: BKC) sowohl Deutsche als auch Briten in 6mm für Kämpfe in Nordafrika von 1941-42 aufbauen. Die Figuren werden dabei hauptsächlich von GHQ Models stammen.
Nun aber ein paar Erklärungen dazu:

1.1. Was ist überhaupt Blitzkrieg Commander?

Blitzkrieg Commander bezeichnet sich selbst als ein einfaches und schnelles Regelwerk für bewaffnete Konflikte von 1936-45. Im Mittelpunkt steht hierbei "Command & Control", d.h. der Spieler übernimmt hier im wahrsten Sinne des Wortes die Rolle des Befehlshabers, es geht nämlich vorallem darum Befehle an die entsprechenden Einheiten zu bringen. Für jede Aktion wie Bewegen, Feuern oder Geschütze in Stellung bringen müssen der Einheit erfolgreich Befehle übermittelt werden. Dies geschieht ganz simpel mit einer Art "Moraltest" auf den Befehlswert des Befehlshabers. Dadurch wird schön der sogenannte "Fog of War" dargestellt. Der Autor hat sich dabei vorallem stark von GWs Warmaster inspirieren lassen.
Je nach Skalierung kann man eine einzelne Kompanie oder ein Bataillon befehligen, in sehr großen Spielen durchaus auch ein Regiment oder eine Division.
Das Regelsystem an sich ist dabei völlig maßstabs- und basierungsunabhängig. Man braucht für ausgewachsene Spiele auch hier ungefähr einen Tisch von 1,80mx1,20m und ca. 2-3h Spielzeit.
Das Regelbuch ist hübsch aufgemacht und enthält Farbbilder mit Spielsituationen zur Regelerklärung.
Die Regeln kommen auf 36 Seiten + 90 Seiten für die Armeelisten(44) für die verschiedenen Nationen(19) und Schauplätze(15).
Das Buch kostet in seiner inzwischen zweiten Auflage 20GBP.

Für weitere Informationen findet sich hier ein englischsprachiges Review.

1.2. Warum gleich zwei Armeen?

Nun, im historischen Wargamingbereich im Allgemeinen und bei der Wahl eines eher weniger weit verbreiteten Regelwerkes im Besonderen ist es üblich, sogenannte "matching pairs" aufzustellen. Damit hat man zum einen immer den passenden historischen Gegner für seine Armee👎 und kann damit relativ leicht Interessierte zu einem Spiel bringen, da sie selbst erstmal nichts investieren müssen.

1.3. Warum 6mm?

Ich persönlich bin der Meinung dass grade in der Neuzeit spielende Regelwerke enorm von kleineren Maßstäben profitieren, damit die immer größer werdenden Waffenreichweiten halbwegs realistisch auf einem durchschnittlichen Spieltisch dargestellt werden können. Dies trifft natürlich vorallem auf den Zweiten Weltkrieg zu mit seiner rasanten Entwicklung von immer besseren Waffensystemen.
Zum Vergleich: Ein Tiger hat in BKC eine Schussreichweite von 100cm und eine Panzerfaust 5cm. Bei Flames of War hat der gleiche Tiger übrigens ebenfalls eine Reichweite von 100cm, der Maßstab ist aber dreimal größer, er müßte dort also eigentlich 300cm weit schießen können. So einen Tisch hat nur kaum jemand. 🙂
Ein weiterer Grund ist natürlich dass man in einem kleineren Maßstab viel größere Formationen aufstellen kann und die Bemalung schneller von der Hand geht.

1.4. Warum Nordafrika und warum nur 1941-42?

Also, der Zweite Weltkrieg ist wie wir alle wissen ein schwieriges Thema und dies betrifft auch das Bespielen dieser Zeit. Es gibt Schauplätze, mit deren Wiederbelebung auf dem Spieltisch ich einfach ein besseres Gewissen habe. Frühe Ostfront würde z.B. da eher nicht zugehören, da ich im Hinterkopf habe, dass hinter den deutschen Linien die Säuberungskommandos vorrücken.
Nordafrika passt da für mich eher, auch wenn der Schauplatz sicherlich nicht frei von Kriegsverbrechen war, so wurde der Krieg dort doch nicht ganz so ideologisch geführt.Ich habe da einfach ein besseres Gefühl.
Zum anderen finde ich den Bewegungskrieg in der Wüste sehr interessant und 6mm auch geeignet dafür, die weitläufigen Manöver abzubilden.
Zum dritten wird der Geländebau etwas einfacher, das meiste wird direkt in die Spielplatten integrierbar sein, hauptsächlich Senken und Anhöhen. Gebäude sind hier sehr einfach zu bauen und insgesamt hält sich das zu bauende Gelände in Grenzen (zum Vergleich: Für die Normandie bräuchte man mehrere Meter Hecken)
Die Einschränkung auf 1941 und 1942 liegt ganz einfach an der Auswahl der Miniaturen, die sich durch Ankäufe von Privat so ergeben haben. Da ich noch keine italienischen Truppen habe, ist der früheste spielbare Zeitpunkt ja März '41 (Ankunft des DAK) und mein Endpunkt ist Sommer 1942 zwischen der 1. und 2. Schlacht von El Alamein, weil vorallem die Briten ab dann etliche neue Spielzeuge bekommen und ältere Panzer auf beiden Seiten endgültig ausgemustert sind.

1.5. GHQ? General Headquarters oder was?

GHQ Models ist der Mercedes (oder der Games Workshop?) unter den Herstellern von Militärmodellen im 1/285-Maßstab, leider auch preislich.
Der Detailgrad an den gerade mal 2cm langen Panzern ist enorm und im Verhältnis zu anderen Maßstäben unübertroffen. GHQ-Modelle werden übrigens seit den Siebzigern vom Militär zu Simulationszwecken und Fahrzeugerkennungsübungen eingesetzt (GHQ hat auch moderne Fahrzeuge im Programm).
Es gibt auch noch andere Hersteller da draussen wie z.B. CinC oder Heroics & Ros um mal zwei zu nennen. Die sind dann auch günstiger bieten aber in meinen Augen ein insgesamt schlechteres Preis-Leistungsverhältnis.
Thema Preis: Ein GHQ-Blister kostet saftige 10 Dollar, aufgrund des Eurokurses und schlechter Verfügbarkeit momentan faktisch 10 Euro, enthalten sind in der Regel 5 Fahrzeuge oder 4 Geschütze (davon zwei aufgeprotzt mit Zugmaschine).
2€ pro 2cm-Panzer klingt irre viel und ist es vielleicht auch, letztendlich kriege ich aber für den Preis eines GW-Panzers immer noch 20 Panzer, die im Spiel im Verhältnis auch mehr Punkte wert sind.

Hier mal ein Bild zur Veranschaulichung, links bzw. oben GHQ (2€/Panzer), in der Mitte CinC (1,50€/Panzer) und rechts bzw. unten ein mir unbekannter anderer Hersteller (~0,50€/Panzer).

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Der bessere Detailgrad (an normalen Trucks noch deutlicher) ist mir die 0,50€ Aufpreis pro Panzer gegenüber CinC allemal wert.

1.6. Was werden wir hier zu sehen und zu lesen bekommen?

Ich plane euch hier möglichst vollständig an der Entstehung der Armeen und schließlich auch der Spielplatte teilhaben zu lassen, daher ist das nicht nur ein einfacher Armeeaufbau, sondern mindestens ein zweifacher, aber eher ein ganzes Projekt. Dieses wird auch sicher nicht in einem Monat komplett abgeschlossen sein, ich hoffe aber bis zum Ende des Jahres fertigzuwerden.

Das Projekt wird folgendermaßen untergliedert:
Als erstes werdet ihr hier ein News-Log (2.) finden, auf dem ihr in aller Schnelle Neuigkeiten sehen könnt. In den folgenden Beiträgen findet sich dann das Äquivalent zu den Hintergrundsektionen der üblichen Armeeaufbauten, ein kleiner geschichtlicher Abriss (3.) über den Kriegsschauplatz und seine Konfliktparteien.
Im allgemeinen (4.) Teil geht es um sämtliche Überlegungen rund um das Projekt, empfehlenswertes Recherchematerial wird vorgestellt usw.
Dann folgt der eigentliche Teil, nämlich meine Arbeit an den Modellen, die ich einerseits auf der Werkbank (5.) und schließlich in der Galerie (6.) festhalten werde. Auf der Werkbank werde ich WIP-Bilder posten und zusätzlich plane ich auch ein paar kleine Tutorials, da sich insgesamt die Arbeit in 6mm doch stark von der mit 28mm unterscheidet. Den ein oder anderen mag es vielleicht interessieren, wie man sich Basen selber macht und wie man beim Malen am besten vorgeht.
In der Galerie gibt es dann schließlich Bilder fertiger Sachen zu sehen.
Wenn die ersten Einheiten bemalt sind, wird man sicher die ersten kleinen Gefechte schlagen können, also folgt dann das Kriegstagebuch (7.), in dem dann die ersten Gefechte inkl. der zugehörigen Armeelisten nachgelesen werden können.

Nun gut, somit bleibt mir nur noch euch viel Spaß beim Verfolgen dieses Projektes zu wünschen. Mögen die Spiele beginnen.

Achja, eines noch: Ich habe absolut keine Lust auf die immer wiederkehrende Nazi-Diskussion. Bitte verlegt die ins Off-Topic, wenn euch danach ist. Danke.


 
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2. Neuigkeiten


  • 02.09.2010
    - Thema und Struktur angelegt
    - Einführung hinzugefügt
    - Teile 3.1. und 3.2. unter "Geschichte" hinzugefügt​
  • 03.09.2010
    - Punkt 4.1. Maßstabsvergleich
    - Punkt 4.2. Schaukasten der bisher spielfertigen Figuren​
  • 04.09.2010
    - Punkt 5.1. "Basenbau"​
  • 07.09.2010
    - Basen sind fertig (Update unter 5.1.)
    - Punkt 4.3. Mehr Modelle und Quellenmaterial
    - Linkliste unter 8.1. angelegt
  • 09.09.2010
    - Erstes Galeriebild: Britische Infanterieeinheit​
  • 15.09.2010
    - Punkt 5.2. "Basierung von Infanterie"
 
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3. Geschichte

3.1. Geographische Lage und Besonderheiten des Kriegsschauplatzes

north_africa_theatre_rev2.jpg

Der Schauplatz der "Western Desert Campaign" lag zwischen Tripolis und Alexandria (Nachschubbasen) und die Kampfhandlugen fanden hauptsächlich zwischen El Agheila und El Alamein statt.


Der Schauplatz des Wüstenkrieges bestand zum Großteil aus der Cyrenaica, einem ca. 100km breiten Küstenstreifen, der sich von El Agheila bis zur ägyptischen Grenze bei Sallum oder Sollum erstreckt.
Dadurch dass der Gegner kaum umgangen werden konnte, brauchten rückwärtige Gebiete nicht gesichert zu werden. Die wenigen Siedlungen und Städte führten dazu, dass Geländegewinne eher unwichtig waren. Entscheidend für den Erfolg war die Nachschubsituation, die sich aber durch große Geländegewinne für den Angreifer immer mehr verschlechterte und immer mehr den Verteidiger bevorzugte. Der Kriegsverlauf in Nordafrika glich somit einer Pendelbewegung.
Strategisch äußerst wichtig war der auf ungefähr halber Strecke liegende Hafen von Tobruk.

3.2. Situation vor Eintreffen des DAK 1940/41

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Afrika 1940

Im Sommer 1940 erklärte Italien in der Hoffnung auf einen schnellen deutschen Sieg in Europa Großbritannien den Krieg. Man hoffte mit wenig Aufwand so am Ende auf der Gewinnerseite zu stehen und sich an der Verteilung der Beute zu beteiligen. Italienische Einheiten überschritten im September 1940 die Grenze von Libyen zu Ägypten, gruben sich dann aber nach nur drei Tagen schon bei Sidi Barrani ein. Zur selben Zeit nimmt die Long Range Desert Group (LRDG) der Briten unterstützt von Freien Franzosen ihre Aktivitäten in der südlichen Wüste auf und beginnt Oasen zu erobern.
Von Italienisch-Ostafrika aus wurden keine ernsthaften Versuche unternommen, Ägypten zu erobern.

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Italienische Invasion und britische Gegenoffensive "Operation Compass".

Anfang Dezemer beginnen die Briten mit einer Gegenoffensive (Operation Compass) um die Italiener aus Ägypten zu vertreiben. Die Italiener sind den Briten 6:1 überlegen, aber in weit verstreuten befestigten Stellungen verschanzt. Die Briten nutzen Lücken aus, nehmen über 100.000 Italiener gefangen und schlagen den Rest in die Flucht.
Im Laufe der folgenden zwei Monate werfen die Briten die Italiener zurück nach Libyen, erobern dort die wichtigen Städte Bardia und Tobruk und stehen am 9. Februar in El Agheila. Dort wird eine Kampfpause verordnet.

In nur 10 Wochen verwandelte sich eine halbherzige italienische Invasion Ägyptens in eine Katastrophe, die mit dem Verlust der 10. Armee, fast den gesamten italienischen Gebieten in Afrika (auch Ostafrika wurde erobert), ca. 400 Panzern, ca. 1300 Artilleriegeschützen und über 130.000 Soldaten in britischer Gefangenschaft endete.


CompassPrisoners.jpg

100.000 italienische Soldaten gehen nach
"Operation Compass" in britische Kriegsgefangenschaft


Die Briten machten rund 800 km Geländegewinne und mit der Niederlage Italiens in Afrika drohte eine neue Front in Südeuropa und das Ausscheiden Italiens aus der Achse.
Mussollini bat also Hitler um Unterstützung und der stimmte notgedrungen der Entsendung eines "Panzersperrverbandes Afrika" zu, um die verbliebenen italienischen Gebiete in Afrika zu halten. Den Befehl über diesen Verband übernahm ein gewisser Erwin Rommel....

Fortsetzung folgt...

 
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4. Allgemeines


4.1. Vergleich mit A&A- und Epic-Figuren

Das sieht bisher wirklich interessant aus und ich bin schon sehr gespannt auf mehr.

Hast du zufällig auch ein paar A&A Minis zu Hause rumfliegen, mich würde mal interessieren wie groß die im Vergleich dazu sind. Kann ich mir die hier von der Größe her ungefähr wie Epic-Panzer vorstellen?​


Meinst du das Axis & Allies-Miniaturenspiel? Soweit ich weiß ist das im Maßstab 15mm oder 1:100 während wir hier über 6mm oder 1:285 reden.
Ich habe hier mal ein Vergleichsbild für dich gemacht. Links ein 6mm-Infanterist, dann ein Epic-Space Marine, dann eine 15mm-Figur, ein Epic-Rhino und ein 6mm-Panzer IV.

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Epic ist zwar offiziell auch 6mm, aber wie man sieht hier genauso "heroic scale" wie die großen Brüder. 😉

Übrigens gibt es vom Autor von BKC auch eine Sci-Fi-Variante, Future War Commander. Darin sind auch Armeelisten für die Epic-Modelle enthalten, natürlich heißen die da anders wegen dem Copyright.


4.2. Meine bisherigen deutschen Truppen


Ich wollte euch hier schonmal zeigen, was ich bislang an spielfertigen Truppen habe. Ich zeige die bewußt nicht in der Galerie, weil sie nicht von mir bemalt sind, sondern ich die so von User kaltpolymerisat gekauft habe.

Ihr seht hier neun Infanterieeinheiten, drei schw. MGs und einen Mörser mit fünf Lastwagen, zwei gepanzerte Aufklärungsfahrzeuge, zwei PaKs und zwei Artilleriegeschütze mit Zugmaschinen, ein FlaK-Geschütz "88", drei Befehlshaber, drei Panzer II, drei Panzer IV und fünf Panzer III.

Da die inzwischen weder zu meinem Farbschema noch zu meiner Basierung passen, überlege ich was ich damit mache. Entweder verkaufe ich sie weiter oder basiere und male sie um, mal schauen.

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4.3. Post und weitere Bestellungen

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Juchhu, endlich war das Päckchen von Magister Militum in der Post, meine beiden Armeen sollten damit nun weitestgehend komplett sein. Da ich mich erstmal um meine Briten kümmere, hier gleich eine Auflistung, was ich jetzt so habe:

4x Crusader Tank
4x Valentine Tank
4x A13 Cruiser Tank
5x A10 Cruiser Tank
5x A9 Cruiser Tank
5x Matilda II Tank
5x Vickers Mk. VI Tank
5x M3 "Honey" Tank

2x/2x (aufgestellt/gezogen) 25pdr Artillery
2x/2x 5,5" Howitzer Artillery
2x/2x 2pdr Anti-Tank Gun
2x/2x 6pdr Anti-Tank Gun
2x/2x 40mm Bofors Anti-Air Gun

5x Humber Armoured Car
4x Marmon-Harrington Armoured Car
4x 2pdr Portee Anti-Tank Gun

8x Universal Carrier
12x 15cwt Truck

+ etliches an Infanterie, das ich erstmal auf die Basen aufteilen muss.


Heute ganz frisch war mein Heft "The Caunter Scheme" von Mike Starmer, DEM Kenner der britischen Tarnanstriche, in der Post.
Das Caunter-Tarnschema ist Bestandteil zahlreicher Diskussionen unter den Modellbauern und dementsprechend schwer war es, an verläßliche Infos zu kommen. Immer wieder stolperte ich dabei über den Namen Mike Starmer und seine "Bibeln" zu britischen Tarnanstrichen.
Mit 12GBP für 17 Seiten zwar recht teuer, aber wie versprochen äußerst informativ. Enthalten sind Zitate aus den Originalbefehlen über die Tarnanstriche, Konzeptzeichnungen wo genau der Anstrich anzubringen ist und Farbproben von den damals verwendeten Tarnfarben.

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Jetzt hieß es, diese Farben als malbare Acrylfarben zu finden und zu bekommen. Ich bin gar kein Freund von Mischen, vorallem nicht bei Projekten die über eine lange Zeit laufen (sicher kommen irgendwann nochmal mehr Briten dazu), daher suche ich möglichst genaue Entsprechungen. Dabei hilft mir ein Scanner, die britische Farbnormtafel und Photoshop.
Glücklicherweise entsprechen fast alle Farben noch den heutigen (die heutigen Farbnormen sind aus den 60'ern und haben die von 1930 abgelöst), außer Light Stone, also der Grundfarbe. Das ist natürlich schlecht. Ich habe dann mit "Light Buff" eine recht gute Entsprechung gefunden. Vorteil der Farbtafel war, dass ich aus dieser einheitlichen Farbe nun den HEX-RGB-Code für die Farbe rausziehen konnte.

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Mit dieser Information kann man dann auf der Farbsuchmaschine nach Farben suchen. Dabei wurde ich fast immer bei Vallejo Model Color fündig, einmal mußte ich auf eine Foundry Farbe ausweichen. Beim Googlen bin ich dann aber auch auf die LifeColor Sets WWII gestoßen, die für die einzelnen Nationen "authentische" Farbsets anbieten. Hier mal ein Bild aus dem Shop cw-Modell.de

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Die Tarnfarben Slate und Silver Grey sind hier zwar schon ausgeblichen interpretiert und demnach ohne Grünstich aber das ist in Ordnung.
Nun, denn bin ich mal gespannt ob die was taugen. Ich melde mich wieder, wenn der Postbote wieder geklingelt hat. 🙂
 
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5. Werkbank

5.1. Bases

So, da ich noch auf ein paar Bestellungen warte, fange ich schonmal mit den Basen an. Weil ich ja schon einige Deutsche spielfertig habe, erstmal nur für das, was ich an Briten hier habe. Also sind erstmal rund 34 Basen nötig.
Hierfür habe ich erstmal eingekauft bzw. mir die nötigen Materialien aus dem Hobbylager zusammengesucht. 😉

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Wir sehen zwei verschiedene Sorten Vogelsand, einmal fein und einmal grob, die gibt's für nen Eurofuffzich im Tierbedarfshandel.
Dann ein Abschnitt und ein Restbogen Polystyrolplatte (englisch: plasticard) in einer Stärke von 1mm. Die kann man sich z.B. bei architekturbedarf.de bestellen.
Dann verschiedene Voll- und Abtönfarben. Ja, den dicken Pott auf dem Boden hab ich extra für die letzte Akzentschicht gekauft. Soviel Basen brauche ich natürlich nie, aber ich male meine Basen niemals mit GW- oder sonstigen Acrylfarben in Minigebinden an, weil ich immer die gleiche Farbe für die Spielplatte verwenden will. Da brauche ich dann im Gegenteil noch mehr oder größere Flaschen der Grundfarben.
Holzleim ist natürlich auch immer nötig, um den Sand auf die Basen zu bringen und dann steht da noch ein Döschen Bimssteinpulver (englisch: pumice) von Vallejo. Das ist so eine Paste, die an der Luft aushärtet und einen recht feinen Bodenbelag erzeugt, der für diesen kleinen Maßstab geeignet sein dürfte. Dazu später mehr.

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Nun müssen die Basen natürlich erstmal ausgeschnitten werden, dazu braucht man eigentlich nur ein scharfes Messer und ein Stahlmaß oder noch besser so ein großes Geodreieck.
Für alle, die noch nie mit Plasticard gearbeitet haben, habe ich hier mal ein kleines Video gedreht, in dem man sieht, wie einfach das zu bearbeiten ist. Bitte seid nachsichtig, das sind meine ersten Versuche mit Video.

Klick (schade, hier gibt's ja gar keine Youtube-Tags)

Einfach nur Anritzen und Brechen, supereinfach!

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Da BKC basierungsunabhängig ist, konnte ich mir die Basegrößen ausdenken, die ich nutzen wollte. Viele Wargamer in 6mm basieren ihre Fahrzeuge gar nicht, das sieht dann einerseits natürlich auf dem Tisch etwas besser aus, andererseits sind die Panzer so auch etwas anfälliger, gerade wenn das Rohr über die Silhouette hinausragt. Ich habe mich dazu entschieden meine Fahrzeuge alle zu basieren.
Ich habe mich für jeweils 2cm Breite entschieden und die Länge von jeweiligen Einheitentyp abhängig gemacht. Fahrzeuge kommen auf 3cm Länge, gezogene Geschütze auf die Länge, die mind. nötig ist, aufgebaute Geschütze versuche ich auf möglichst kleinen Basen unterzubringen, um sie nachher gut in Geschützstellungen stellen zu können. Das meiste sollte auf 2cm Länge Platz finden, manche deutsche Artillerie wird aber wohl auch 3cm brauchen.
Infanterie kommt auch auf 2x3cm-Basen, die einfach nur um 90° gedreht sind. Ich habe mich entschieden 6 Mann auf ein Base zu kleben, weil eine Infanterieeinheit bei BKC 6 "Lebenspunkte" hat. Schöner wären 10 Mann gewesen, das wäre dann 1:1 eine Sektion gewesen. Dann bräuchte ich aber Basen mit mehr als 4cm Breite und außerdem noch mehr Figuren.
Die abgerundeten Basen sind übrigens für Recce-Einheiten (sprich: "Rekkie", englische Kurzform für Reconnaissance = Aufklärung). Die sollte man aufgrund ihrer Sonderregeln im Spiel auf dem Tisch schnell erkennen. Für die Abrundung wurde Nagelklippser und Feile benutzt.

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Hier habe ich sowohl Struktur als auch Farbe der Basen getestet.
-Oben rechts ist nur grober Vogelsand, das ist aber für den Maßstab viel zu grob.
-Oben links dann nur feiner Vogelsand, mit Grundfarbe Ocker und Highlight in Anis. War mir zu gelb und zu langweilig.
-Unten links dann schließlich ein früher Versuch mit dem Vallejo Pumice mit Grundfarbe Khaki und Akzent in Bleached Bone.
-Unten rechts schließlich jeweils ein wenig grober Vogelsand mit feinem gemischt. Beides Grundfarbe Zigarrenbraun, linke Hälfte mit einer Zwischenschicht Ocker und jeweils Highlight mit Anis.

Ich habe mich letztendlich für die Base unten rechts, linke Hälfte entschieden. Die einzelnen Körnchen aus dem groben Vogelsand stellen gut größere Steine dar und der Farbton passt für Nordafrika insgesamt ganz gut. Da die Fahrzeuge insgesamt wohl etwas heller werden, dürften die sich nachher auch gut abheben.

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Das Base wird dann eingeleimt, ein paar grobe Körnchen drauf und dann der feine Sand und voilá...

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Dann muss das ganze nur noch bemalt werden. So, und genau da mache ich dann jetzt auch weiter. Bis später. 😉

...


So fertig, das sind gleich die Basen für alle Briten:

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5.2. Basierung von Infanterie

Auf Nachfrage und weil das Basieren von Infanterie in 6mm nicht so ganz problemlos ist, möchte ich euch heute mal zeigen, wie ich vorgegangen bin.

Hier (1.) erkennt man erstmal das Problem: Der angegossene Standfuß eines Infanteristen entspricht ungefähr der Stärke der Base. "Ist doch nur ein Millimeter" höre ich euch sagen. Ja, aber stellt euch das mal skaliert bei einer 28mm-Figur vor, die einen Standfuß hat, der der Stärke eines GW-Bases entspricht! Das geht gar nicht, ich möchte vermeiden, dass die Infanterie nachher auf ihren persönlichen Feldherrenhügeln steht.

Also los geht's, hier (2.) sieht man dass auch in 6mm ein wenig Vorbereiten von Nöten ist. Hier und da gibt es einen Gussgrat abzukratzen, meistens aber wie hier am Bayonet handelt es sich um einfache Gussreste, die abzuknipsen oder -schneiden sind. Außerdem muss der Standfuß glatt gefeilt werden.
Um später zu vermeiden, dass die eckigen Formen des Standfußes noch durch den Sand durchscheint, habe ich die härtesten Ecken unregelmäßig zugeschnitten (3.).
Nun kommt die fimmeligste Arbeit (4.), der Standfuß wird mit dem Vallejo Pumice behandelt, um dort eine rauhe Oberfläche zu schaffen, die dem Sand ähnelt.
Das hat den Vorteil dass man nun (5.) ganz einfach das Base dick einleimen kann und rund um die Standfüße nur noch Sand zu streuen braucht, dabei um die Standfüße ggf. nochmal Leim auftragen, nur nicht darauf. Das Ergebnis ist ein Standfuß, der mit dem Sand abschließt und selber eine ähnliche rauhe Oberfläche aufweist. Weiß grundiert sieht man da fast keinen Unterschied mehr.
Schließlich (6.) wird rund um die Figur vorsichtig die Grundfarbe aufgetragen, danach mit den zwei anderen gebürstet. Dabei landet zwar Farbe auf den Figuren, aber eher helle, die die nachfolgende Bemalung nicht stört.
Inzwischen habe ich etwas experimentiert und klebe die Figuren jetzt erst auf das Base, sande dann drumherum und trage erst danach die Bimssteinmatsche auf. Hat den Vorteil, dass man die Figuren bei dem fimmeligsten Arbeitsschritt besser anfassen kann und mit dem Pumice auch noch die ein oder andere Übergangsstelle zum Sand ausbessern kann.

So, ich hoffe das schreckt euch nicht allzu sehr ab, leider gibt es hier keine vorgefertigten Basen mit Vertiefungen wie z.B. bei Epic, man muss halt selber dran. Aber ich denke das Ergebnis ist es wert. Trotzdem habe ich jetzt langsam genug von der Infanterie, bemalt muss sie ja auch noch werden. Panzer sind da irgendwie doch einfacher. 😉

Also bis später, wenn es hier eine Bemalanleitung gibt.

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6. Galerie

So hier nun mein erstes eigenes Werk, das obligatorische Testbase (zum Prüfen von Farben und Techniken). Ich bin ganz zufrieden, auch wenn ich kurz überlegt hatte, die Enfields Snakebite zu bemalen, aber vermutlich fallen die dann nicht mehr so auf. Der Makromodus zeigt natürlich wieder den ein oder anderen Fehler auf, den man in Wirklichkeit nicht wirklich sieht.
Denkt dran dass das grade mal 6mm sind, es zählt wirklich nur irgendwie die richtige Farbe an die ungefähre Stelle zu bekommen, so dass es nach britischem Soldat mit Waffe aussieht.
Die langläufigen Waffen wie Brens, Vickers oder Boys ATRs haben alle eine modellierte Stütze des Laufes, ich hoffe ich habe das ganz gut kaschieren können.
Die Base wird späte noch ein wenig Grünzeug bekommen, da suche ich aber noch das richtige Material.
Jetzt können die Jungs in Serienproduktion gehen und dabei mache ich dann auch Aufnahmen der einzelnen Schritte, da ja explizit danach gefragt wurde. Ich denke mal morgen auf der Werkbank zu sehen. 😉

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8. Sonstiges

8.1. Linkliste

Homepage von Blitzkrieg-, Cold War-, und Future War Commander => http://www.specialist-military-publishing.co.uk
Homepage des Herstellers GHQ Models => http://www.ghqmodels.com/pages/military/index.asp
Homepage des Herstellers CinC => http://www.pfc-cinc.com/front_page.html
Onlineshop "Magister Militum" => http://www.navigatorminiatures.com/
Vorstellung der Bücher von M. Starmer inkl. Mailaddy => http://matadormodels.co.uk/tank_museum/xcamo_starmer.htm
Britische Farbnormen => http://www.e-paint.co.uk/BS381 Colourchart.asp
Farbsuchmaschine => http://colors.silicon-dragons.com/shades/shades.php
Onlineshop "cw-Modell" => http://cw-modell.de/
Onlineshop für allerlei Bastelmaterialien => http://www.architekturbedarf.de
 
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Ich durfte bisher nur einem Einführungsszenario beiwohnen, das in der Normandie stattfand. Das dürften so um die 15 Infanterieeinheiten und 15 Fahrzeuge auf beiden Seiten gewesen sein. Je nachdem was man aufstellt, kommt da man da schon mit insgesamt ca. 12 Blistern aus, will man etwas Varianten drin haben natürlich mehr.

Das liegt u.a. an der etwas doofen Verpackungsstrategie von GHQ, wo es immer nur direkt 5 gleiche Panzer auf einmal gibt. Will man halt unbedingt dieses eine Aufklärungsfahrzeug aufstellen, braucht man leider direkt wieder einen neuen Blister.
Das ist etwas schade, wenn man möchte kann man Einzelstücke ja dann bei Herstellern kaufen, die auch einzelne Fahrzeuge abpacken (CinC verkauft übrigens 3 Panzer pro Pack für ca. 4,50€).

Wenn der Maßstab etwas weiter verbreitet wäre, würde sich auch Tauschen anbieten.
 
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Man merkt, dass du dir schon jetzt viele Gedanken zum Aufbau und der Thematik gemacht hast und die Einführung in dein Projekt hast du wirklich anschaulich dargelegt.

Die Unterschiede in der Qualität der drei angesprochenen Hersteller sind wirklich verheerend, aber als engagierter Hobbyist muss das Beste her für die eigene Vitrine.

Ich harre gespannt der Dinge, die da kommen mögen und wünsche dir viel Spaß beim Aufbau.
 
Sehr intressante Thematik und guter Aufbau.

Weiter so.

Der Afrikafeldzug hat seinen eigenen Flair^^

Der Afikrafeldzug wird ja oft als "sauberer" Feldzug gesehen im vergleich zu anderen Kriegsschauplätzen im Wk2. Nunja, wer die Hemmschwell überschritten hat, kann auf allen Kriegschauplätzen spielen 😉.

Auch wenn ich von Rommel nicht so viel halte wie die Allgemeinheit nach dem was ich gehört habe. Meiner Meinung verdankt der nur der alten Nazi-Propaganda dieses Heldentum was man ihn nachsagt, hat das DAK schon einen besonderen, einzigartigen Flair...damals wurde stark übertrieben, nunja wie Propaganda so war damals um Helden herzustellen an einer "sauberen Front", die er gar nicht war und in diesen gewaltigen Umfang. Merkwürdigerweise ist Guderian ("der schnelle Heinz" bzw "Panzeradmiral") unbekannter als Rommel irgendwie. Aber naja, das ist dann eher wieder ein anderer Kriegschauplatz, der wieder "unsauberer" wird.

Ich wünsche dir viel Spass mit deinen Projekt um das DAK und den Desert Rats.

sehr intressant.

Werde ich weiter beobachten.
 
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Danke an alle, so ein früher Zuspruch motiviert natürlich enorm. Ich schaue mal was ich am Wochenende an Updates in den Thread bekomme.

@wolfen
Ich habe unter "Allgemeines" mal etwas dazu geschrieben.

PS. Eine Frage an die Leserschaft: Was findet ihr besser? Generell alle Bilder in Spoiler-Tags oder nicht?
 
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